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Kündigung von Büchereileiterin: „Hat Fass zum Überlaufen gebracht“

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Die Plettenberger Kultour GmbH bei ihrer Neuformierung im April 2019.
Die Plettenberger Kultour GmbH bei ihrer Neuformierung im April 2019. © Georg Dickopf

Seit der Berichterstattung über die außerordentliche fristlose Kündigung der Büchereileiterin Christiane Flick-Schöttler steht Bürgermeister Ulrich Schulte im Kreuzfeuer der Kritik. Doch jetzt wird ihm der Rücken gestärkt.

Plettenberg – Bürgermeister Ulrich Schulte hatte bei der Entscheidung zur Kündigung von Flick-Schöttler die Rückendeckung der Gesellschafterversammlung der Kultour GmbH, wie deren Vorsitzende Martina Reinhold auf Anfrage unserer Zeitung betonte. „Ich finde es nicht in Ordnung, dass der Bürgermeister so angegangen wird, da die Gesellschafterversammlung die Entscheidung mitgetragen hat“, erklärt Reinhold.

Kündigung von Büchereileiterin: „Hat Fass zum Überlaufen gebracht“

Mehr noch: Als Konsequenz nach den Äußerungen von Christiane Flick-Schöttler im Bildungs- und Sportausschuss sei man innerhalb der Gesellschafterversammlung übereingekommen, den sogenannten Gestellungsvertrag zu kündigen. „Wenn jemand seine Präsentation im Vorfeld der Vorgesetzten zeigt und dann ganz andere Dinge gesagt werden, interpretiere ich das als Vorsatz“, sagt Reinhold und fügte als Vorsitzende der Gesellschafterversammlung hinzu: „Diese Äußerungen im Ausschuss haben für uns das Fass zum Überlaufen gebracht.“ Noch dazu müsse man wissen, „dass die ganze Geschichte einen fünfjährigen Vorlauf hat“.

Besagter Gestellungsvertrag, der im Nachgang zum Bildungs- und Sportausschuss bei zwei Enthaltungen gekündigt wurde, stammt aus dem Jahr 2019. Damals hatten sich die Mitarbeiter der Plettenberger Stadtbücherei geweigert, komplett arbeitsrechtlich zur Kultour GmbH zu wechseln. Stattdessen wurden die Mitarbeiterinnen mit den Altverträgen gewissermaßen nur an die Kultour GmbH „ausgeliehen“. Ein Großteil der Personalkosten wurde im Gegenzug an die Stadt zurückerstattet. Mangels größerer eigener Gewinne wurden dazu die Zuwendungen vom Aquamagis genutzt.

Andere Konditionen

Genau dieses Prozedere soll Ende Mai der Vergangenheit angehören, denn bis dahin sollen alle Bücherei-Mitarbeiter zur Kultour GmbH wechseln. Dass die Konditionen dort bei Neueinstellungen anders und schlechter sind als bei der Stadtverwaltung, bestätigte Reinhold. Doch dies gelte nicht bei der Übernahme der Altverträge, mit denen aktuell noch drei Mitarbeiterinnen der Bücherei ausgestattet seien.

In der Stadtbücherei sollen bald auch die Büros der Kultour GmbH Platz finden.
In der Stadtbücherei sollen bald auch die Büros der Kultour GmbH Platz finden. © Dickopf

„Das Konstrukt der Kultour GmbH ist deshalb auch so wichtig, weil es sonst die Bücherei in der heutigen Größe vermutlich nicht mehr geben würde“, sagte Reinhold und erinnerte an einen Sparworkshop mit der Gemeindeprüfungsanstalt während der Finanzkrise 2008/09. Dort sei erklärt worden, dass die Plettenberger Bücherei im Vergleich mit anderen Städten die höchsten Kosten hätte.

Nach Angaben von Martina Reinhold habe es in den vergangenen fünf Jahren immer wieder interne Reibereien gegeben, da man sich bei strittigen Entscheidungen immer auf den Personalrat im Rathaus berufen habe.

Nicht akzeptiert, wer Chefin ist

„Es hat auch viel damit zu tun, dass nicht akzeptiert wurde, wer die Chefin ist (Anm. d. Redaktion: gemeint ist Geschäftsführerin Sylvia Eick)“, erklärte Reinhold, die abschließend noch einmal betonte, dass der Bürgermeister die Gesellschafterversammlung bei der Personalie nicht habe beteiligen müssen. „Aber er hat uns darüber in Kenntnis gesetzt“, sagt Reinhold, die die Entscheidung mittrage.

Abschließend gab die SPD-Ratsfrau zu verstehen, dass auch das Miteinander innerhalb des Büchereiteams nicht ohne Konflikte gewesen sei. „Es tut mir leid für Christiane Flick-Schöttler, aber es ist auch wichtig, dass bei der Kulturarbeit in einem Team gearbeitet wird und dabei müssen alle an einem Strang ziehen“, betonte Martina Reinhold.

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